Christian Herren

Ein früher abstrakter Maler: Künstlermonografie Rudolf Urech Seon


Nach­lass­auf­ar­bei­tung, Kon­zep­tion, Um­setz­ung und Pro­duk­tions­be­glei­tung ei­ner Künst­ler­mo­no­gra­fie; Kon­zep­tion, Text und Ge­stal­tung ver­schie­de­ner Kom­mu­ni­ka­tions­mitt­el, so­wie Or­ga­ni­sa­tion ein­er Aus­stel­lung mit Ver­ni­ssage. Pro­jekt ent­stan­den in Zu­sam­men­ar­beit mit Anatole Comte (Art Di­rec­tion) und Roman Sterchi (Pro­duk­tions­be­glei­tung, Event inklu­sive da­zu­ge­hö­ri­ger Kon­zep­tion, Text sowie Ge­stal­tung ver­schie­de­ner Kom­mu­ni­ka­tions­mitt­el).


Rudolf Urech-Seon (1876–1959),
Tritt in die Neuzeit
Gebunden,
428 Seiten, 358 Farb- und 21 S/W-Abbildungen
17 x 24 cm,
ISBN 978-3-85881-566-8

« Ich denke, das ist ein fabelhaftes Buch. Gut gemacht! Es ist sehr gut und sorgfältig zusammengestellt, ich freue mich sehr über den Reichtum und die komplexen Beziehungen, die sich zwischen den Bildern auftun. »
- Stephan Kunz, Direktor des Kunstmuseum Chur.

Die Kulturagentur hat zwischen 2015 und 2017 den Nachlass des Schweizer Künstlers aufgearbeitet und eine umfassende Retrospektive erstellt, nicht nur inhaltlich, sondern auch konzeptionell und grafisch.

Das Buch «Tritt in die Neuzeit» wird fast 60 Jahre nach dem Tod Rudolf Urech-Seons herausgegeben. In den vergangenen Jahren hat Christian Herren den Nachlass des Schweizer Künstlers im Auftrag des Kurators des Nachlasses, Daniel Gutscher, aufgearbeitet und in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Anatole Comte das inhaltliche und grafische Konzept des Buches entworfen.

Comte und Herren wurden Anfang der 1990er-Jahre geboren, Urech-Seon datierte sein letztes Werk («Composition», 1959) in das Jahr 1989 und vermerkte in seinem Notizbuch: «Man malt doch nicht nur für diese kurze Spanne Zeit, Jahrtausende sind vorübergegangen». – Die vordatierte «Composition» erinnert an ein Werk aus dem Jahr 1957, welches den Titel «Tritt in die Neuzeit» trägt. Beide Werke weisen flächig monochrom aufgetragene Formen in reduzierter Farbpalette auf. Ein wesentlicher Unterschied ist eine Öffnung auf gelbem Grund, welche nur auf dem letzten Werk auftaucht. – Vielleicht ist es eine Einladung an «neuzeitliche», spätere Generationen, die sich dem vielseitigen Werk des Künstlers und vor allem dessen Grundlagen öffnen sollen? Die Genese im Werk von Urech-Seon führt vom gegenständlichen Abbilden bis zu einer konstruierten, auf wenige Formen beschränkten Darstellungsweise.

Im vorliegenden Buch wird versucht, dem vielseitigen Werk des Künstlers sowohl in der Auswahl und Platzierung der Werke als auch durch bestimmte Gestaltungselemente näherzukommen. Die Weiterentwicklung des «Villard’schen Teilungskanons» durch Urech-Seon wird in der schematischen Buchgestaltung angewendet. Die abgebildeten Werke – viele davon werden zum ersten Mal publiziert – präsentieren sich einerseits in chronologischer Reihenfolge und andererseits in thematisch-formalistischen Gruppierungen. Den Rahmen dazu bildet die Epoche, in welcher der Künstler lebte und die sich auch im typografischen Konzept niederschlägt: Initiallettern und Alinea in Anlehnung an die Schrift «neue Schwabacher» (1876) und die «Neuzeit» (1959) für den Fliesstext. Diese Epoche soll aber keinesfalls dazu verleiten, das Werk des Künstlers in einer isolierten Zeitspanne zu sehen. Urech-Seon, Gegner episodischer Zuschreibungen, löste seine futuristische Ligatur zum Signieren der Bilder ab den 1930er-Jahren nicht zufällig durch eine Unterschrift in der «veralteten» Sütterlin-Schrift ab...